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14.09.23 –
GRÜNE Kreistagsfraktion will Planungen für zweites Frauenhaus im Kreis auf den Weg bringen
Jede dritte Frau ist in ihrem Leben mindestens einmal von Gewalt betroffen. Nicht erst seitdem die Gefährdung von Frauen und Mädchen während der Corona-Pandemie zugenommen hat, gibt es auch im Kreis Steinfurt immer noch viel zu wenige Frauenhausplätze. Jetzt will die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Planungen für ein zweites Frauenhaus auf den Weg bringen. Konkret fordert die Fraktion die Kreisverwaltung auf, zu prüfen, ob der Kreis Steinfurt zur unterversorgten Region mit Schutzplätzen in Frauenhäusern zählt. Weiterhin soll geklärt werden, ob und in welcher Höhe ein weiteres Frauenhaus vom Land NRW und Bund gefördert werden würde und welcher Standort für ein zweites Frauenhaus im Kreisgebiet geeignet wäre. Ziel sollte ferner sein, nach Möglichkeit einen konfessionslosen Träger für den Betrieb eines weiteren Frauenhauses zu gewinnen.
In der Sitzung des Sozialausschusses im Mai 2023 berichteten Vertreter*innen des Frauenhauses Rheine (Träger ist die Diakonie) im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau des Frauenhauses in Rheine zur aktuellen Situation. Dabei wurde Bezug genommen auf einen EU-Beschluss, der besagt, dass die Plätze in Frauenhäusern erheblich ausgeweitet werden sollen. Diese Mindeststandards fordern einen Familienplatz pro 10.000 Einwohner*innen.
Demnach bräuchte es im Kreis Steinfurt mit 464.219 Einwohner*innen (Stand 12/2022) 46 Familienplätze. Jeder Familienplatz wird im Schnitt mit 2,5 Betten berechnet, für Frauen und ihre Kinder. Es bräuchte im Kreis Steinfurt mehr als 100 Plätze. Aktuell verfügt das Frauenhaus der Diakonie über 19 Plätze für 8 Frauen. Bundesweit meldeten die Frauenhäuser im Jahr 2022 im Schnitt an 303 Tagen, dass keine Aufnahme mehr möglich war. Dieses entspricht einer Belegungsquote von 83 %. Wenn ein Platz frei wurde, war er oft schon nach wenigen Stunden wieder besetzt. In die Auswertung flossen Daten von 200 Frauenhäusern aus 13 Bundesländern ein. Nach Angaben der Vertreter*innen des Frauenhauses der Diakonie lag die Auslastung in Rheine im Jahr 2022 bei 89,3 % und damit über dem bundesweiten Durchschnitt.
"Angesichts dieser alarmierenden Zahlen sollte der dringend benötigte Ausbau der Gewaltschutzangebote endlich an Fahrt aufnehmen“, erklärt Kathrin Horre, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN im Kreistag. Obwohl die Probleme Jahr für Jahr benannt werden, Frauenhäuser und Beratungsstellen wieder und wieder auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen, würden die zuständigen Stellen den Mindeststandards der Istanbul-Konvention immer noch nicht gerecht, so Horre weiter. Mit der 2011 im Europarat ausgearbeiteten sogenannten Istanbul-Konvention, dem Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, haben sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, alles dafür zu tun, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, Frauen zu schützen und ihnen Hilfe und Unterstützung zu bieten.
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