19.04.23 –

Lengerich. Die LWL-Kliniken in Münster und Lengerich setzen sich seit Jahren für Klimaschutz und Biodiversität ein. Davon hat sich jetzt der Arbeitskreis Ernährung und Landwirtschaft der Kreistagsfraktion B90/Die Grünen ein eindrucksvolles Bild verschafft. Dass dieses Thema wichtig ist, weiß Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der Einrichtungen. Er hat den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit entscheidend geprägt. Bereits 1999 hat die Klinik in Münster als erstes psychiatrisches Fachkrankenhaus in Deutschland das EU-Umweltmanagement-Gütesiegel EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) erhalten. Damit leisten die Kliniken einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz, sparen Kosten ein und zeigen gesellschaftliche Verantwortung.

Nachhaltiges Essen und eine möglichst geringe Lebensmittelverschwendung spielen dabei eine wichtige Rolle. Immerhin: Über 1.700 Mittagessen werden jeden Tag in zwei Kliniken in Münster und Lengerich zubereitet und verspeist. Dazu noch Frühstück, Abendessen, Zwischenmahlzeiten. Wie erreicht also das Konzept EMAS die Köpfe und Herzen der Menschen täglich über den Teller?  „Die Konsequenz, mit der in den LWL-Kliniken dieses Konzept umgesetzt wird, ist beeindruckend“, unterstrich Arbeitskreissprecherin Silke Wellmeier.  Es geht um ein Engagement, das weit über den Tellerrand hinausgeht.

Nachhaltige Ernährung habe eine soziale, ökologische und ökonomische Seite, erklärte zuvor Voß seinen Gästen. Das beginne mit einer angemessenen Bezahlung des Küchenpersonals und vernünftigen Arbeitszeiten. Den Küchenleitern stehen pro Tag 5,27 Euro für den Lebensmitteleinkauf pro Person zur Verfügung.  Damit bewegen sich die Kliniken im Vergleich zu anderen Krankenhäusern im oberen Drittel. Der Anteil an ökologisch erzeugten Lebensmitteln liegt bei den LWL-Kliniken derzeit bei etwa 22 Prozent. Es wird auf eine artgerechte Tierhaltung geachtet, soweit das machbar ist. Darüber hinaus gibt es viele vegetarische Gerichte und jeden Mittwoch ausschließlich fleischlose Kost. Bei den Lebensmittelabfällen ist es mit vielen kleinen Schritten gelungen, heute jährlich mehr als zehn Tonnen Lebensmittel weniger als noch 2014 zu verschwenden. So sparen die Einrichtungen sehr viel Geld ein, das sie direkt dazu nutzen können, hochwertige Biolebensmittel einzukaufen.

Also kommt heute eine überschaubare Menge auf den Teller und wer noch Hunger hat, erhält einen Nachschlag. Mit Blick auf das Umweltmanagement spielen natürlich auch Themen wie Ökostrom und ein gutes Mobilitätsmanagement eine große Rolle.

"Wer sein Engagement nach innen und außen kommuniziert, bindet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, stärkt sein Image, schafft Vertrauen und stellt die Organisation zukunftssicher auf", zeigte sich auch Fraktionssprecher Jan-Philip Zimmermann beeindruckt vom Umwelteinsatz der LWL-Kliniken. Rund 1200 Unternehmen in Deutschland leisten durch EMAS bereits einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz. „Es dürften gerne mehr werden“, so Zimmermann.